In letzter Zeit wurden sie immer wieder in den Medien thematisiert: die Facebook Datenskandale, die Wahlen beeinflussten und die Daten von Nutzern preisgaben.
Über die letzten Jahre wurden die Nutzerdaten von Mitgliedern des sozialen Netzwerks immer wieder an Dritte weitergegeben, um daraus Profit zu schlagen. Auch andere Dienste der Facebook Gruppe wie der Facebook Messenger sind betroffen.
Dennoch ist Facebook noch immer das mit Abstand beliebteste soziale Netzwerk. Im ersten Quartal 2019 veröffentlichte Facebook, dass das soziale Netzwerk 2,375 Milliarden MAUs hat.
MAU steht für Monthly Active User und beschreibt einen Nutzer des Netzwerks, der sich mindestens einmal pro Monat in seinen Account einloggt. Die DAUs sind die Daily Active Users, von denen Facebook 1,562 Milliarden aufweist. Beide Werte sind Rekord für das Software-Unternehmen. Die meisten Mitglieder hat Facebook in der Region Asia-Pacific, wozu beispielsweise auch China zählt.
Doch selbst in den Regionen Europe und US & Canada konnte die Mitgliederanzahl im ersten Quartal 2019 gesteigert werden. Was sind die Gründe für die Entwicklung? Was genau ist bei den Facebook Datenskandalen passiert und sollte Facebook weiterhin für Firmen die erste Wahl sein, was Marketing angeht?
Der Skandal begann im März 2018, als ein ehemaliger Mitarbeiter der Firma Cambridge Analytica zugab, von Facebook jahrelang Nutzerdaten erhalten zu haben.
Cambridge Analytica war eine Firma, die Datenanalysen durchführte und somit Unternehmen und Privatpersonen unterstützte. Das größte Projekt des Unternehmens war der Wahlkampf von Donald Trump, wo die Firma für dessen Wahlkampfteam Daten von Internet-Nutzern analysierte und so gezielt Werbung für den Präsidentschaftskandidaten schalten konnte.
Die Daten, die für den Wahlkampf benutzt wurden, kamen aus Facebook Umfragen, die ein paar Monate zuvor durchgeführt wurden. Mit der Weitergabe der Daten hatte Facebook zunächst aber gar nichts zu tun: der App-Entwickler, der die Umfrage erstellte, teilte die Daten selbst mit Cambridge Analytica.
Facebook bekam jedoch vom Datenklau etwas mit und hätte daraufhin etwas unternehmen können. Stattdessen wurde nichts unternommen und die Daten konnten verwendet werden.
Nachdem dieser Skandal aufgedeckt wurde musste Cambridge Analytica und dessen Mutterunternehmen Insolvenz anmelden. Regierungen und Privatpersonen rund um die Welt zeigten sich nach der Enthüllung empört. Die Weitergabe der Daten und Facebook‘s Gleichgültigkeit ließen den Unmut gegenüber dem sozialen Netzwerk wachsen.
Die britische Regierung, das Land in dem Cambridge Analytica seinen Hauptsitz hatte, beschlagnahmte daraufhin die gesammelten Daten der Firma. Facebook gab an, dass es selbst keine genaue Auskunft darüber habe, welche Daten von der Firma gestohlen worden seien.
Nachdem mehrere Wochen kein weiterer Kommentar von Facebook zum Thema kam, äußerte sich Firmengründer und CEO Mark Zuckerberg zu Wort. Er entschuldigte sich gegenüber versammelten Journalisten bei einer Pressekonferenz und ließ mehrere Blog-Artikel veröffentlichen, wo das Unternehmen die Schuld einräumte. Das ganze Unternehmen sei schuld an dem Datenleck gewesen, so Zuckerberg.
Später räumte Zuckerberg zudem persönliche Fehler ein. Er nahm selbst die Schuld für die Inaktivität von Facebook auf sich, als das Unternehmen auf den Datenklau aufmerksam wurde.
Als Geschäftsführer sei das Versagen des Unternehmens gleichzeitig sein Versagen, so Zuckerberg. Er schloss im gleichen Atemzug auch einen Rücktritt von seiner Vorstandsposition bei Facebook aus. Er sei weiterhin in der Lage, Facebook zu führen, hieß es.
Daraufhin begann Facebook, an konkreten Gegenmaßnahmen zu arbeiten. Die Daten der Nutzer sollten besser geschützt werden. Dafür sollten die Zugriffsrechte von App-Entwicklern eingeschränkt werden. Das ist vor allem eine direkte Reaktion auf die Tatsache, dass die Daten beim Cambridge Analytica Skandal von einem App-Entwickler entwendet wurden.
In Einklang mit der EU-Datenschutzverordnung wurden zudem die Sicherheitseinstellungen für Nutzer angepasst. Mitglieder des Netzwerks konnten ab jetzt mehr Einstellungen selbst verändern und so die persönlichen Daten, auch auf Facebook Messenger, besser gegen einen äußeren Einfluss schützen.
Die Werbeschaltungen von Unternehmen wurden auch unter die Lupe genommen. Jetzt verspricht Facebook, dass für die Personalisierung der Werbung keine externen Unternehmen mehr eingesetzt werden, sondern dass alle Daten von Facebook selbst verwaltet werden.
Außerdem wurden politische Anzeigen zusätzlich eingeschränkt. Wer nun auf Facebook politische Anzeigen schalten will, muss Daten wie den Standort und die eigene Identität preisgeben. So soll verhindert werden, dass fremde Regierungen Einfluss auf den Wahlkampf eines anderen Landes nehmen können, wie es 2016 die russische Regierung versuchte.
Facebook hat zudem versprochen, weltweit den Standard der EU zur Datensicherung einzuhalten, der als der höchste der Welt gilt. Zunächst wollte Zuckerberg nur in der EU den Standard bei Facebook implementieren lassen, doch aus Gründen der Datensicherheit garantiert Facebook nun für alle Nutzer weltweit die Datensicherheit, die EU-Bürger genießen. Falls Facebook diese Standards nicht einhalten sollte, kann die EU das Unternehmen bestrafen. Bis zu 4 % des weltweiten Umsatzes oder 20.000.000 € können als Strafzahlung fällig werden.
Eine andere Art der Datenveruntreuung stellen die vielen Troll Profile dar, die auf Facebook auch während dem Präsidentschaftswahlkampf vertreten waren und positive Meinungen über Donald Trump verbreiteten. Auch hier verspricht Facebook nun schärfere Regeln, um die Meinungsmache von unbekannten Organisationen einzuschränken.
Für Unternehmen auf der ganzen Welt ist Facebook in den letzten Jahren zu einer der wichtigsten Marketing- und Werbeplattformen im Internet geworden. Die vielen Nutzer, die das soziale Netzwerk aufweist, machen es für Unternehmen zur idealen Werbeplattform. Oft wurde in den Medien schon der Tod des sozialen Netzwerks heraufbeschworen, große Kontenlöschungen wurden angekündigt: doch so kam es nicht. Wie die Zahlen belegen, stieg die Nutzeranzahl auf Facebook trotz des Skandals auch auf Diensten wie dem Facebook Messenger weiter an. Die DAUs, also Nutzer, die täglich auf Facebook unterwegs sind, sind für Unternehmen als Werbeempfänger besonders wichtig. Auch hier steigen die Zahlen weiter an. Es gibt also kein Anzeichen dafür, dass Facebook nicht mehr für das Marketing genutzt werden sollte.
Facebook ist noch immer das mit Abstand größte soziale Netzwerk der Welt, und daran wird sich in der nahen Zukunft auch nichts ändern. Ein wichtiger Grund dafür ist die Vernetzung, die Facebook etabliert hat. Wenn alle Freunde einer Person noch auf dem sozialen Netzwerk unterwegs sind, kann es sich die Person nicht leisten, das Netzwerk zu verlassen. Da Facebook so viele Mitglieder hat, ist das in beinahe jedem Freundeskreis der Fall. Hier können Menschen schnell Informationen über Veranstaltungen oder Ereignisse im Leben ihrer Freunde erhalten.
In den letzten Jahren hat Facebook mit Datenskandalen zu kämpfen gehabt, doch seiner Eignung als Marketing-Tool tut das keinen Abbruch.
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